Nach jahrelanger Überlegung und durch ein Gespräch darüber, meinen „Traum“ zu verwirklichen, fand Ina Scherer meine Idee von meinem ehemaligen Heimatdorf Vertesacsa in Ungarn in meine jetzige Heimat nach Oftersheim mit Fahrrad zu fahren genial. Wir radelten schon einige Tagestouren gemeinsam, aber mehrtägige Fahrten standen noch nicht auf unserer Liste. Mein Familienurlaubsplan passte mit Ina‘s Urlaubstagen und schnell stand fest, dass wir es dieses Jahr wagen, von Ungarn nach Deutschland zu radeln.
Als Ina am Donnerstag, den 16.8.18 mit dem frühen Flug nach Budapest kam, befand ich mich bereits seit 10 Tagen mit dem Auto und den Rädern im Gepäck in Ungarn. Ich holte sie ab und fuhr mit ihr zu meiner Mutter nach Vertesacsa, wo wir unser Gepäck noch richteten und pünktlich gegen 13 Uhr auf die Räder stiegen, um den ersten Tag mit 104 Kilometern und einigen Höhenmetern nach Györ zu radeln.
Am 2. Tag erreichten wir schon Österreich und fuhren ab Bad Deutsch Altenburg an der Donau entlang. Unser Radweg führt von dort aus komplett an der Donau entlang bis zur Donauquelle nach Donaueschingen im Schwarzwald. Diese Strecke von etwa 1100 Kilometer bewältigten wir in sechs Tagen. Wir radelten an Wien und Tulln vorbei, durch die Wachau, über Linz, Passau, Deggendorf, Regensburg, Günzburg und Ulm bis nach Donaueschingen zur Donauquelle. Die Sonne begleitete uns mit über 30 Grad, mal Berge, mal Flachland, wunderbare unberührte Natur, sehenswerte Kleinstädte und die immer schmaler werdende Donau.
Unsere täglichen Fahrten waren bis dato zwischen 160 und 200 Kilometer lang.
Ab Donaueschingen wussten wir, dass der wunderschöne Schwarzwald mit einigen Höhenmetern noch auf uns wartete. Die letzten Tage fuhren wir „nur noch“ gut 140 bis 160 Kilometer durch Villingen-Schwenningen, Schramberg und Freudenstadt, wo uns die ersten Wolken begrüßten. Wir radelten den „Tour de Murg“ Radweg entlang bis Rastatt und nahmen als Rest den flachen „Rheintal Radweg“ über Ettlingen, Bruchsal bis nach Kronau.
Insgesamt waren wir 8 ½ Tage unterwegs, bewältigten ohne Pannen!!! und Regen drei Länder mit 1400 Kilometern und 6308 Höhenmeter, saßen 66 Stunden und 30 Minuten im Sattel und erreichten einen Gesamtdurchschnitt von ca. 21 km/h. Unser täglicher Flüssigkeitsverbrauch erreichte manchmal 6-7 Liter beim Fahren, den beim Frühstück und Abendessen zählte ich schon nicht mehr dazu. Den Überblick habe ich irgendwann verloren.
Der emotionale Abschluss für uns beide waren die restlichen Kilometer ab Kronau getrennt zu fahren, Ina nach Leimen und ich nach Oftersheim. Die vielen Eindrücke, die Erlebnisse, die ganze Strecke Revue passieren zu lassen, um zu realisieren was wir alles geschafft haben und mit einer riesigen Freude wieder nach Hause zu kommen.
„Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum“
Einen Traum weniger auf der Liste, den uns keiner mehr nehmen kann. Eine tolle Erfahrung, die uns ein Leben lang begleiten wird!
Mariann Ehrhardt und Ina Scherer