Vom geplanten Saisonhöhepunkt zu einem lehrreichen Laufevent
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Ultralaufs in Zermatt Anfang Juli freute sich Christian Hildenbrand auf den nächsten Berglauf, den Grossglockner Ultra-Trail.
Da er im Juli trainingsmäßig kürzer treten musste, wechselte er von der ursprünglich geplanten Strecke mit 57 km auf die kürzeren 37 km mit 1500 HM. Dies sind dann 8 km und 800 HM weniger als in Zermatt und sollten kein Problem darstellen, so waren seine Gedanken.
Die Anreise nach Kaprun wurde von eher schlechten Wetterprognosen begleitet und der Start über die kürzere Distanz war ein Tag vorher, somit fand keine ausreichende Akklimatisation mehr statt, das tolle Ergebnis in Zermatt wirkte noch nach und bereitete keinerlei Kopfzerbrechen.
Morgens um fünf Uhr klingelte der Wecker, die Busfahrt von Kaprun bis zum Enzingerbogen dauerte eine Stunde, die Strecke war durch den nächtlichen Dauerregen erheblich schwieriger zu laufen. Punkt acht Uhr ging es los, der Regen hatte sich verzogen und es blieb trocken.
Die Startvorbereitungen liefen problemlos und es war faszinierend anzusehen, wie sich einige Größen des Trailrunningsports auf den Lauf vorbereiteten. Mit am Start war einer der bekanntesten aus der Szene, Florian Neuschwander.
Nach dem Start ging es dann direkt hinauf zur Rudolfshütte. Die Wege waren durch den nächtlichen Regen stark aufgeweicht und rutschig. Nach eineinhalb Stunden war dann der erste Gipfel erreicht und Christian war guter Dinge für den weiteren Verlauf. Es folgten 300 Höhenmeter im steinigen und rutschigen Gelände nach unten. Mittlerweile waren die ersten 8 km absolviert, die nächste Etappe führte auf 4 km 500 HM nach oben. Auch an dem zweiten und letzten Gipfel fühlte er sich noch gut und begann die restliche Strecke mit 1900 HM nach unten in weiterhin teils felsigem und rutschigem Gelände. Ab Kilometer 25 fingen dann langsam die Oberschenkel an zu brennen, und es waren immer noch 12 km mit 800 negativen HM zu absolvieren. Die restlichen Abstiege gestalteten sich dann schwierig und es kam auch der ein und andere Sturz im Gelände dazu, so dass Arme und Beine stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Letztendlich erreichte er nach 7 Stunden und 11 Minuten das Ziel.
Christian resümierte im Ziel in Kaprun, dass er mit seiner Platzierung und Zeit zufrieden war, der Lauf hatte ihm allerdings auch aufgezeigt, einen Wettkampf nach einem Highlight wenige Wochen zuvor nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Um diese Erfahrung reicher trat er mit neuen Erkenntnissen und letzten Endes doch zufrieden die Heimreise an und er war sich sicher, dass dies nicht sein letzter Berglauf war.
Ebenso klar war ihm auch, dass er am Thema Einstellung und Vorbereitung vor den nächsten Events – Frankfurt und Berlin-Marathon – einige Stellschrauben ändern wird.
Christian Hildenbrand
Foto - Hildenbrand